Richtlinien für die Männerarbeit: 1936 bis heute

Richtlinien spiegeln der Geist der Zeit. Sie formulieren Selbstverständnisse, Ziele und Formen der Männerseelsorge und Männerarbeit der katholischen Kirche. Sie sind Zeugnisse einer veränderten gesellschaftlichen Lage in Deutschland, in der sich die Männerarbeit jeweils neu positionieren muss. Ihre Entstehung verdanken sie den Erfahrungen und Diskussionen von Verantwortlichen für die Männerarbeit, ihre Gültigkeit und Verbreitung erlangen sie über die Bischöfe, Bistümer und die Deutsche Bischofskonferenz. In ihrer Sprache sind sie zeitgebunden. In ihren Inhalten dokumentieren sie den Wandel von Kirche, Gesellschaft und Männern. Sie zeigen sich verändernde Auffassungen von Kirche und Gesellschaft, von Männlichkeiten und Geschlechterverhältnissen, von Identität, Glaube und Auftrag.

Richtlinien von 1936: „Die Kirche ruft den Mann“.

Nach Zerschlagung, Verbot und Einschränkung kirchlicher Organisationen und Gemeinschaften durch die Machtübernahme und Gleichschaltungspolitik des Nationalsozialismus entsteht bei katholischen Laien (Gewerkschafter, Verbändevertreter) und verantwortlichen Geistlichen der Wunsch nach einem organisatorischen und inhaltlichen Neuaufbau der Männerseelsorge der katholischen Kirche. Die „Kirche ruft den Mann“, da er als der Zuständige für das „Außen“ der Familie, für Beruf, Politik und Gesellschaft gesehen wird. Seelsorge soll ihm zu einer „kernhaften Frömmigkeit und christlichen Lebenstüchtigkeit“ verhelfen. Die Kirche sieht sich als Helferin in der Not, der „aus der Männerwelt immer lauter und Vernehmlicher der Ruf nach der Kirche, nach der Führung auf religiösem und sittlichem Gebiete“ entgegendringt. Die „Sehnsucht nach den unersetzlichen Lebenswerten der Religion“ will die Kirche begegnen mit einer Erneuerung ihres Angebots auf der pfarrlichen Ebene: Hausbesuche, Männergottesdienste und Männerpredigten, Andachten und Wallfahrten, Volkskatechese. Im Raum der Kirche sollen sich „Gemeinschaften von Männern“ bilden mit den Themen: Männerapostolat, Männerkongregationen, religiös-kulturelle Vereine, Männerkonferenzen und Arbeitskreise, Verbreitung von Schriften wie der Zeitschrift „der katholische Mann“.

[Link: Bild Broschüre um die Seele des Mannes; pdf Richtlinen 1936]

Richtlinien von 1982: „Prioritäten einer umfassende Familienpastoral“

Nach einer langen Zeit im Schatten die Erbes der Geburtsstunde in der NS-Zeit gerät die eigenständige Männerseelsorge zunehmend unter Druck. Sie muss sich in ihrer „Angemessenheit“ gegenüber den „Prioritäten einer umfassenden Familienpastoral“ berücksichtigen. Das 2. Vatikanische Konzil und die Frauenbewegung verändern die Lage der Männer. Männerseelsorge und Männerarbeit sollen die soziale Dimension des Glaubens erschließen – im Engagement in der Gemeinde, in der Familie, in Beruf und Arbeitswelt, in der politischen Verantwortung.

[Link: Broschüre der Arbeitsstelle von 1982; pdf Richtlinien 1982]

Richtlinien von 2001: „Suche nach Identität und gelingendem Leben“

Keine 20 Jahre später ändern sich die Töne. Der Orientierung am „Außen“ weicht „eine biografisch ansetzende Männerseelsorge und Männerarbeit“, die „ein vielfältiges Angebot“ erfordert. Neue Aufgaben und Handlungsfelder stehen an. Männer sollen unterstützt, befähigt und begleitet werden. Es geht um gelingendes Leben und partnerschaftliche Lebensstile, um Spiritualität und gesellschaftliche Veränderungen, um neue Zielgruppen wie Singles, Alleinerziehende oder auch Männer in Krisen und Umbruchsituationen.

[Link: Arbeitshilfen 178 der Deutschen Bischofskonferenz; Download]

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